Hier ist FFXIV Produzent und Direktor Yoshi-P.
Ich möchte hier auf den Fehler eingehen, der es Spielern ermöglichte, „Ungarmax“, den Limitrausch des Kommandos außerhalb der Operationen einzusetzen.
Wir haben viele Informationen ausgewertet, die wir aus verschiedenen Quellen zusammengetragen haben, unter anderem soziale Netzwerke, und vieles davon erschien widersprüchlich. Wir wollten sichergehen, dass wir die Umstände genau beurteilen und somit auf die Ursache des Problems schließen konnten; von diesem Punkt aus konnten wir dann ausarbeiten, was für Maßnahmen nötig waren.
Nachdem ich euch daran teilhaben lassen möchte, wie unsere Rückschlüsse die Entwicklung und Ausarbeitung, die Qualitätssicherung und die Fehlerberichte beeinflussen, wurde dieser Beitrag etwas länger. Ich hoffe, ihr findet die Zeit, ihn ganz zu lesen. Ich habe eine Übersicht des zeitlichen Ablaufs und eine Zusammenfassung hinzugefügt, damit ihr leichter durch diese Informationsflut findet.
- Übersicht des zeitlichen Ablaufs
- Ungarmax wird zusammen mit den Kommando-Operationen mit 4.1 intern implementiert.
- Durch ein Versehen bei der Implementierung der Kommandos wird Ungarmax auch außerhalb der Kommando-Operationen einsetzbar.
- Der Fehler wird vom Entwicklerteam und dem Operations-Team übersehen und kommt in die Live-Version des Spiels.
- Der Fehler wird von einem Spieler bemerkt und bewusst außerhalb der Operationen eingesetzt, um einen Vorteil zu erhalten.
- Der Spieler wird von einem anderen dabei beobachtet, der dies insgesamt drei Mal als Betrug an den Kundendienst meldet.
- Berichte über Betrugsversuche werden von einem gesonderten Team bearbeitet und sie beginnen, den Spieler zu beobachten.
- Das Team kann keinen Einsatz von Drittprogrammen feststellen, die einen Betrug ermöglichen könnten und schließt den Fall.
- Zu einem späteren Zeitpunkt wird der Spieler bei der Nutzung von Drittprogrammen ertappt und das Konto permanent gesperrt.
- Der Ungarmax-Fehler bleibt einige Zeit unentdeckt im Spiel.
- Am Nachmittag des 27. Februars (JST) wird das Wissen um den Ungarmax-Fehler von einigen Spielern verbreitet.
- Am folgenden Abend beginnen das Entwickler-, Operations- und Qualitätssicherungs-Team mit einer Untersuchung des Fehlers.
- Am 28. Februar um 16 Uhr (JST) werden die Server für eine Notwartung offline geschaltet.
- Zwei Stunden später gehen die Server wieder online und der Ungarmax-Fehler wurde behoben.
- Der Arbeitsablauf im Entwicklerteam wird überarbeitet, um solche Fehler in Zukunft zu vermeiden.
- Der Arbeitsablauf im Operations-Team und der Sondereinheit für Betrugsfälle wird überarbeitet, damit Fehlerberichte dieser Art in Zukunft umfassend untersucht werden.
- Es sind Disziplinarmaßnahmen für diejenigen Spieler geplant, die diesen Fehler bewusst ausnutzten, um Inhalte freizuspielen.
Der Fehler wurde also behoben und es sollte nun nicht mehr möglich sein, Ungarmax auf diese Weise einzusetzen. Um ähnliche Fehler in Zukunft zu vermeiden und Fehlerberichte umfassend zu bearbeiten, haben wir den Arbeitsablauf wie die Sondereinheit Fehlerberichte untersucht und an das Entwicklerteam, die GMs und das Team für Qualitätssicherung weiterleitet, überarbeitet.
Jetzt sind wir an dem Punkt, an dem wir festlegen, welche Disziplinarmaßnahmen wir für Spieler durchführen, die den Fehler absichtlich und/oder mehrmals einsetzten, um sich einen persönlichen Vorteil zu verschaffen.
Hiermit ist meine Zusammenfassung der Schritte, die seit der Implementierung des Fehlers unternommen wurden, abgeschlossen.
Das FFXIV-Team hat schon immer Wert daraufgelegt, und wird auch in Zukunft daran arbeiten, dass das Spiel fair und transparent für alle bleibt. Wir hoffen, euch auch weiterhin ein wundervolles Spielerlebnis garantieren zu können.
Wie ich bereits erwähnt habe, folgt hier nun ein ausführlicher Bericht über die Geschehnisse der letzten Zeit. Ich hoffe, ihr könnt euch ein bisschen Zeit nehmen, und ihn aufmerksam lesen.
- Eine detaillierte Erklärung des Fehlers und unserer Gegenmaßnahmen
Der Ungarmax-Fehler bewirkt das Folgende:
Unter bestimmten Umständen kann der Kommando-Limitrausch Ungarmax willkürlich und außerhalb der Kommando-Operationen eingesetzt werden.
Um diesen Fehler ausnutzen zu können, muss das folgende passieren:
- Der Spieler hat das Kommando freigeschaltet
- Der Spieler hat die Kommando-Operationen freigeschaltet
- Der Spieler hat mindestens eine Stufe des Limitrausches geladen
Wenn ein Spieler ein Job-, Rollen- oder sonstiges Kommando über den Controller, die Maus oder Tastatur eingibt, müssen mehrere Dinge passieren, bevor das Kommando im Spiel eingesetzt und ausgewertet wird.
1. Kommandoeingabe wird vom Spieler-Clienten registriert.
2. Die Kommandoeingabe wird in Datenpakete konvertiert und vom Spieler-Clienten zum Server geschickt.
3. Der Server überprüft, ob das eingegebene Kommando ausgeführt werden kann.
4. Wenn es ausgeführt werden kann, nimmt der Server die notwendigen Berechnungen vor und schickt das Ergebnis als Datepakete an den Spieler-Client.
5. Die empfangenen Datenpakete werden vom Client ausgewertet und die entsprechenden Animationen, Effekte, Bewegungen, Figuren, etc. werden dargestellt.
6. Sollte die Analyse des Servers ergeben, dass das Kommando nicht ausgeführt werden kann, wird die Eingabe als fehlerhaft bewertet und das Ergebnis wird in Datenpaketen zum Spieler-Client geschickt.
Wie ihr sehen könnt, muss vor jeder erfolgreichen Kommando-Ausführung eine Bestätigung des Servers eingehen. Die Eingabe eines Kommandos sollte nie ausreichend sein, es auch durchzuführen, da die Bestätigung des Servers notwendig ist, um festzustellen, ob das Kommando im Rahmen der Spielregeln ausgeführt und ein Betrug ausgeschlossen werden kann.
Nachdem der Kommando-Limitrausch allerdings von einem anderen Team implementiert wurde, als die üblichen Kampf-Kommandos, wurde die Routinefunktion der Server-Überprüfung nicht berücksichtigt. Des Weiteren wurden die Anfragen, dass die Server-Überprüfungen für alle Kommandos ausführlich vom Team für Qualitätssicherung getestet werden, nicht genau beachtet. Das führte schließlich dazu, dass dieser doch recht offensichtliche Fehler bis in die Live-Version des Spiels kam. Man sieht hier sehr gut, wie ein einfaches Versehen in einem Patch eine ganze Welle an Komplikationen lostreten kann.
Unsere Bewertung:Bei der Entwicklung und Erweiterung der Inhalte von FFXIV mussten viele Personen parallel zusammenarbeiten. Das führte dazu, dass die Mindeststandards und Routineprozeduren, die bei der Implementierung neuer Kommandos beachtet werden müssen, nicht durchweg eingehalten wurden. Außerdem waren nicht alle Team-Mitglieder über die Notwendigkeit der Server-Bestätigung informiert. Der Kommando-Limitrausch ist außerdem als Befehl an die Kommandomitglieder gedacht, und es hätte daher nicht möglich sein dürfen, ihn als „/ac“-Makro auszuführen. Diese Fehler hatten als Konsequenz, dass der Limitrausch auf einfache Weise von Spielern ausgenutzt werden konnte.
Unsere Reaktion:Das Kampf-Team, das für die Entwicklung der meisten Kommandos verantwortlich ist, wird die Standard-Vorgaben bei der Entwicklung neuer Kommandos mit den anderen Teams besprechen. Das Team für Qualitätssicherung wird seine Richtlinien überarbeiten, um in Zukunft gewissenhaftere Überprüfungen zu gewährleisten.
Von nun an werden alle neuen Kommandos:
1. Überprüft, dass die Server-Bestätigung unabhängig von der jeweiligen Funktion, korrekt angefordert wird.
2. Zunächst nicht mit „/ac“-Makros ausgeführt werden können, und erst nach einer weiteren Überprüfung dafür freigeschaltet werden.
Diese und andere Maßnahmen werden zusätzlich zu den grundlegenden Qualitätsüberprüfungen durchgeführt, ob es nun eine formale Anfrage dazu gab oder nicht. Wir hoffen, dass wir ähnliche Fehler dadurch in Zukunft vermeiden können.
- Unsere Maßnahmen um sicherzustellen, dass Fehlerberichte angemessen untersucht werden
Wie einige von euch mitbekommen haben, gab es Berichte auf externen Plattformen, dass dieser Fehler schon vor vier Monaten gemeldet wurde. Um diesen Berichten nachzugehen, haben wir alle eingegangen Daten und Meldungen überprüft.
Wir kamen zu dem Schluss, dass der Fehler dreimal von einem Spieler über die spielinterne Kontaktmöglichkeit zwischen dem 15. und 16. Oktober 2017 gemeldet wurde. Der Spieler hatte einen anderen Charakter dabei gesehen, wie dieser „Ungarmax“ in der königlichen Stadt Rabanastre einsetzte, wo das eigentlich nicht möglich sein sollte.
Diese Berichte wurden bearbeitet, aber schließlich wurde der Fall geschlossen, ohne an das Entwickler- oder Qualitätssicherungs-Team weitergeleitet zu werden. Daher waren wir uns der Existenz dieses Fehlers, trotz der Berichte dieses Spielers, nicht bewusst. Wir entschuldigen uns in aller Form für die entstandenen Unannehmlichkeiten.
Unsere Bewertung:Der Haupteinsatz des Sonderkommandos ist es, die Nutzung illegaler Software in FFXIV zu überwachen. Das schließt die Manipulation von Datenpaketen, Teleportation, Beeinflussung der Bewegungsgeschwindigkeit, RMT und ähnliche Betrugsversuche ein.
Als das Team die Berichte erhielt und die Untersuchung begann, konzentrierten sie sich darauf, ob der Spieler ein Drittprogramm nutzte und ließen außer Acht, dass es sich auch um die Ausnutzung eines Spielfehlers handeln könnte. Der Spieler wurde einige Zeit beobachtet, aber nachdem die Nutzung von Drittprogrammen nicht bestätigt werden konnte, wurde der Fall geschlossen. Das Sonderkommando nimmt zwar eine wichtige Funktion in unserer Gewährleistung eines stabilen und fairen Spielerlebnisses ein, aber in diesem Fall hat sich ihre Spezialisierung als Rückschlag erwiesen.
Unsere Reaktion:Innerhalb des Operations-Team von FFXIV gibt es zwei Instanzen, die hauptsächlich für die Behebung von Spielfehlern verantwortlich sind. Die GMs, von denen ihr sicher schon alle gehört habt, sind die eine, das Sonderkommando ist die andere. Nachdem wir die Zuständigkeitsbereiche von beiden überprüften, haben wir den Arbeitsablauf überarbeitet, um sicherzustellen, dass kein Team zu sehr spezialisiert wird und alle Berichte unabhängig vom Inhalt schließlich zum Entwicklerteam und dem Team für Qualitätssicherung weitergeleitet werden. Nachdem diese Neuerung alleine schon dafür sorgt, dass es sehr viel mehr Berichte zu bearbeiten geben wird, werden diese kategorisiert und nach Priorität geordnet und schließlich von jemandem aus dem jeweiligen Zuständigkeitsbereich bearbeitet. Damit wollen wir sicherstellen, dass zukünftig kein Bericht mehr unbeachtet geschlossen wird.
- Disziplinarmaßnahmen für Spieler, die den Ungarmax-Fehler bewusst ausgenutzt haben
Viele Spieler und auch das Entwickler- und Operations-Team erfuhren von diesem Fehler durch einen Reddit-Beitrag. Wir begannen sofort die Kampf-Logs aller Spieler seit der Veröffentlichung von Patch 4.1 bis zu dem Zeitpunkt, wo dieser Bericht aufgetaucht ist, ausgewertet, und dehnten unsere Analyse dann bis zu dem Moment, in dem der Fehler durch eine Notwartung behoben wurde, aus. Die Ergebnisse waren wie folgt:
(66 Berichte aus allen Regionen)
- Bis Mitternacht (JST) am 27. Februar, wurde „Ungarmax“ von 25 Charakteren aus 21 Accounts in 8-Spieler-Inhalten eingesetzt.
Unsere Bewertung und Reaktion:Die Spieler dieser 25 Charaktere nutzten nachgewiesenermaßen den Fehler aus, bevor das Wissen darüber in der FFXIV-Community bekannt wurde. Diese Spieler haben „Ungarmax“ nicht nur außerhalb der geplanten Inhalte genutzt, sondern die Möglichkeit der Nutzung vor anderen Spielern geheim gehalten, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Die Dienstkonten dieser Spieler wurden nach Abschluss der Untersuchung gesperrt.
- Nach Mitternacht (JST) am 27. Februar, wurde “Ungarmax“ von 1110 Charakteren unter fehlerhaften Umständen eingesetzt.
Unsere Bewertung:Von diesen 1110 Charakteren benutzten 457 die Fähigkeit nur einmal, und dies in öffentlichen oder Unterkunfts-Arealen, in unvollständigen Gruppen oder älteren Inhalten. Mit Berücksichtigung der Umstände glauben wir, dass diese Spieler das Kommando nur einsetzen, um herauszufinden, ob es tatsächlich möglich ist. Von den verbleibenden Charakteren nutzten 523 die Fähigkeit mehrmals, jedoch insgesamt nicht sehr oft. 130 Charaktere nutzten den Fehler wiederholt zu ihrem Vorteil aus. Wir werden diese Faktoren berücksichtigen, wenn wir die Disziplinarmaßnahmen festlegen.
Ein zusätzlicher Hinweis: Während unserer Untersuchungen, stellten wir fest, dass einige Spieler die Fähigkeit vor dem 27. Februar im Inhalt „Endlose Schatten von Bahamut“ nutzten, jedoch schloss keiner der Spieler den Inhalt erfolgreich ab.
Unsere Reaktion:Spieler, bei denen wir feststellen können, dass sie diesen Fehler nur aus Neugierde ausprobierten, und nicht, um einen Inhalt erfolgreich abzuschließen, werden nicht bestraft. Der Fehler war nicht nur außergewöhnlich und wurde durch unser Versehen implementiert, sondern wir haben auch versäumt, ihn rechtzeitig zu erkennen und zu beheben. Es ist daher verständlich, dass einige Spieler das selbst ausprobieren wollten, nachdem sich das Wissen darum in der Community verbreitet hatte. Unsere Auswertung der Spieldaten aus der Zeit zwischen dem Bekanntwerden und der Behebung des Fehlers ergab, dass diese Spieler keinen Vorteil aus der Nutzung der Fähigkeit erhielten, daher sehen wir hier keine Notwendigkeit einer Strafe. Wir möchten euch aber dennoch bitten, mit Fehlern dieser Art, sollte noch einmal einer auftreten, nicht zu experimentieren. Wir werden noch eine E-Mail zu diesem Thema an alle Betroffenen schicken.
Spielern, die diesen Fehler mehr als einmal ausnutzten, auch wenn es nur einige Male war, wird unterstellt, dies mit Absicht getan zu haben, und somit werden die betreffenden Dienstkonten für 24 Stunden gesperrt. Spieler, die den Fehler öfters ausgenutzt haben, wird eine höhere Strafe treffen.
Schließlich möchte ich mich noch einmal bei allen entschuldigen, denen unser Übersehen Unannehmlichkeiten verursacht hat. Wir arbeiten hart daran, euch ein stabiles und unterhaltsames Spielerlebnis zu gewährleisten, das nicht von Programmierfehlern geschmälert wird. Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass die Ausnutzung eines so offensichtlichen Fehlers gegen die Nutzungsbedingungen des Spiels verstößt und bitte euch, das in Zukunft zu vermeiden.
Wir hoffen, dass ihr auch in Zukunft eure Zeit in Eorzea genießen könnt, und euch auf weitere Abenteuer in der Welt von FINAL FANTASY XIV freut.