Hallo,

hier habe ich für euch eine "kleine" Lektion in Drachensprache!

Quote Originally Posted by Fernehalwes View Post

Hallo, alle zusammen!

Schon vor 3.0 haben viele von euch nach Einzelheiten über die Drachensprache aus FFXIV gefragt. Ich habe über die letzten Monate einiges zusammentragen, aber es war einfach kein Ende in Sicht. Mit jedem Detail, das ich hinzugefügt habe, fielen mir lauter Sachen ein, die ich noch vergessen hatte. Schließlich habe ich entschieden, dass mein Beitrag nie seinen Weg ins Forum finden würde, wenn ich versuche, tatsächlich alles über die Drachensprache hier reinzuschreiben. Daher habe ich mich jetzt doch hinter meine Tastatur geklemmt und ihr bekommt nun das Ergebnis.

Nur so als Warnung: der folgende Beitrag ist lang, ein bisschen durcheinander und ich schweife gelegentlich ab. Er enthält jede Menge Informationen, aber bei weitem nicht alles – und vermutlich habt ihr hinterher (wenn ihr es bis zum Ende aushaltet) mehr Fragen, als vorher. VIEL SPASS!


Die Geburt einer Sprache

Ich habe die Drachensprache vor etwa sechs Jahren erfunden, noch bevor die ursprüngliche Version von XIV veröffentlicht wurde und Ishgard noch in 1.0 auftauchen sollte. Zu dieser Zeit sollten alle Wilden Stämme ihre eigene Sprache haben, die auch gesprochen würden; die „Kraft des Transzendierens“ würde sie dann nur im Dialogfenster für euch übersetzen. Ich habe Ideen gesammelt und sie an Kenichi Iwao, den damaligen Teamleiter für die Hintergrundgeschichte, geschickt (er hat auch die Welt für FFXI kreiert). Er mochte sie und meinte, ich sollte sie doch weiter ausarbeiten. Leider war es, bis ich soweit war, schon klar, dass Ishgard nicht in 1.0 auftauchen würde und meine Arbeit verschwand in einem Ordner, der die nächsten viereinhalb Jahre auf meinem Schreibtisch als Staubfänger dienen sollte. Spulen wir nun zu Patch 2.x vor. Nun wurde uns gesagt, dass die Drachen einen Auftritt bekommen würden, um die Geschichte auf die Ishgard-Erweiterung hinzuführen. Ich bin also mit meinem Ordner zum neuen Leiter für Hintergrundgeschichte gegangen und habe gefragt, ob ich die Drachensprache von damals verwenden könnte. Er fand die Idee gut und... der Rest ist Geschichte


Ein Überblick

Wenn ich die Drachensprache in einem Wort beschreiben müsste, wäre das „ökonomisch“. Die Drachen (zumindest die ersten ihrer Art) hatten zehntausend Jahre, ihre Sprache zu verfeinern, seien es nun Grammatik, Syntax, Wortschatz oder Aussprache. Mehrere Bedeutungen wurden zu einem Ausdruck zusammengeschmolzen, Wiederholungen eliminiert. Wörter wurden verkürzt, vereinfacht oder auf ihre simpelste Aussprache reduziert. Anstatt unterschiedliche Wörter für alles Mögliche zu benutzen, werden Tonfall und Atemrhythmen eingesetzt. Und dann kommt natürlich hinzu, dass die Nutzer dieser Sprache sich seit tausenden von Jahren mit den gleichen Gesprächspartnern unterhalten. Man kann also erwarten, dass man nach einer so langen Zeit schon ein Gefühl dafür hat, was der andere sagen möchte, was natürlich weiter dazu führt, dass man nur das Nötigste artikuliert und sehr viel „zwischen den Zeilen“ kommuniziert wird.

Sprachen wie Englisch verändern sich über die Jahre, weil Millionen von Menschen sie tagtäglich brauchen und ihre Benutzung ihren Bedürfnissen anpassen. Die eine Generation stirbt irgendwann aus und die nächste übernimmt die Sprache und passt sie ihren veränderten Lebenssituationen an, die sich die vorhergehenden Generationen möglicherweise gar nicht vorstellen konnten. Wie viele Menschen im 19. Jahrhundert hätten wohl erwartet, dass das Wort „shit“* irgendwann die Bedeutung von „tolle Sache“ erhalten könnte, einfach indem man den bestimmten Artikel voranstellt? Die Entwicklung der Drachensprache ist allerdings weitestgehend von den ersten Drachen vorgegeben – die Generation stirbt in diesem Fall ja nicht aus. Sie wird zwar auch an die Nachkommen weitergegeben, die sie aber doch schlussendlich dafür verwenden, mit ihren Eltern zu sprechen, die sich selbst nur wenig verändern. Das Ergebnis ist ein Paradoxon; eine Sprache, die man nur vollkommen beherrschen kann, wenn man sie über tausend Jahre hinweg verwendet und die somit für alle jüngeren Drachen schier unmöglich zu lernen ist. Hinzukommt, dass die Lebenserwartung der jüngeren Drachen – auch wenn sie sehr beeindruckend ist – nur einen Wimpernschlag dauert, im Vergleich zu der der Hohen Drachen.
*[Anm.:] Wie auf Deutsch z.B. „krass“ oder „brutal“.


Der Klang der Drachensprache

Trotz ihrer hohen Intelligenz haben Drachen keine Schriftsprache. Das heißt, dass alle geschriebenen Ausdrücke in Drachensprache ins Eorzäische transkribiert werden müssen. Unser Alphabet kann zwar dazu verwendet werden, um die meisten Laute der Drachensprache zu beschreiben, aber es gibt auch einige kompliziertere Laute, von merkwürdig bis hin zu schlichtweg unmöglich für Nicht-Drachen, sie korrekt auszusprechen. Wir beginnen mit den wichtigsten: [n] und [h].
Eines der grundlegenden Charakteristika der Sprache ist die Anwesenheit oder Abwesenheit von „Leben“ in Wörtern. Für Drachen beschreiben die meisten Wörter (mit einigen Ausnahmen natürlich) Konzepte, die entweder „Leben“ beinhalten oder nicht. Bei einigen Wörtern ist das sehr simpel, wie zum Beispiel „Drache“, „Person“ oder „Fleisch“. Diese haben fast immer einen tiefen, nasalen n-Laut an irgendeiner Stelle, wohingegen „leblose“ Wörter wie „Entkommen“, „Schlaf“ und „sehen“ einen gehauchten, „luftigen“ Laut aufweisen, den man am besten mit einem sachten Räuspern vergleichen kann – allerdings sehr viel … trockener. Der erste Laut wird in der Umschrift der Drachensprache als ein [n] dargestellt, der zweite als ein [h], um sie von normalen n- und h-Lauten zu unterscheiden.

Drache – dra[n]
Person – arr[n]
Fleisch – [n]esh

Entkommen – e[h]sk
Schlaf – [so[h]m
Sehen – [h]ess

Allerdings ist es nicht immer so einfach, was bei Drachen als ein Wort mit „Leben“ gilt. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Wort für Tod, mor[n], in dem das Leben repräsentierende [n] auch vorkommt. Für uns ist der Tod das Gegenteil und die Abwesenheit von Leben, wohingegen er für Drachen etwas ist, das ein Teil des Lebens ist und das es ohne Leben gar nicht geben würde. Ein weiteres Beispiel ist „[n]oskh“, das „fragen“ bedeutet. Drachen sehen das Leben als eine Reise, in der man auf der Suche nach dem Grund für das Leben und die eigene Existenz ist, und Fragen stellen bringt sie auf dieser Suche weiter. Hinterfragen bedeutet für sie Leben. Das Wort für „Sonne“ andererseits ist „soo[h]“ – und beinhaltet kein [n]. Für viele Kulturen ist die Sonne etwas Lebensspendendes, aber Drachen – zumindest die Hohen Drachen – wissen schon seit sehr, sehr langer Zeit, dass die Sonne ein radioaktiver Ball aus Plasma ist, der in der Leere des Weltraums schwebt.

Drei weitere Beispiele für einzigartige Konsonanten sind:
sj – sja[h]s (Rache)
Wie die Umschreibung schon andeutet, ist das eine Mischung aus „s“ und „j“ – aber in Wahrheit ist es etwas komplizierter und umfasst s, sh, ch, d und j, kombiniert in einem rumpelnden, brummenden Konsonanten, der, obwohl so viele unterschiedliche Laute darin vorkommen, genauso schnell gesprochen wird wie ein einfacher Konsonant.

ft – fta[h]r (später, danach)
Wieder ein Konsonant, der erst einmal einfach aussieht, aber doch komplexer ist. Das „t“ ist kein Stopp, sondern wird durch den Atem verlängert, sodass es eher eine Mischung aus „t“ und dem englischen „th“ ist.

y – dy[h]r (sich unterscheiden, anders)
Man darf das nicht mit dem „i“-Laut verwechseln, als der „y“ oft ausgesprochen wird. Es ähnelt mehr einem „je“, aber ohne, dass das „j“ so deutlich zu hören wäre – es ist teilweise verschluckt und geht fließend in das „e“ über; das resultiert in einem Laut, der am Anfang etwas undeutlich ist und sich dann in einen langen Vokal verwandelt.

Ich habe bereits erwähnt, dass Tonfall und Aussprache eine große Rolle spielen. Diese Details werden in der Schriftsprache durch Punkte (Kehlkopfverschlusslaut), Formen (Grollen), Kurven (Tonhöhenunterschiede) und andere Indikatoren (Flattern) über und unter dem Wort festgehalten. Sie können von keiner üblichen Computerschrift dargestellt werden, also habe ich ein Bild von meinen handschriftlichen Notizen gemacht.



Es gibt noch einen weiteren, häufigen Laut in der Drachensprache, aber da er häufig zum Ausdruck von grammatikalischen Zeiten dient, beschreibe ich ihn näher in der folgenden Sektion, die sich mit grundlegenden Vokabeln und Grammatik beschäftigt.


Die Struktur der Drachensprache

Die grundlegende Satzstruktur der Drachensprache ist Verb – Objekt – Subjekt (anders als im Deutschen mit Subjekt – Verb – Objekt). Um das mit einem Beispiel zu verdeutlichen:

„Der Wombat aß den Lalafell.“

Wäre in Drachensprache:

„Aß Lalafell Wombat.“

Daran kann man erkennen, was für einen hohen Stellenwert die Aktion im Satz für Drachen hat. Wer den Lalafell gegessen hat ist relativ unwichtig gegenüber der Tatsache, dass etwas/jemand gegessen wurde. Das erlaubt dem Drachen, sich schneller auf eine angemessene Reaktion vorzubereiten.

Ein weiterer Unterschied sind die Pronomen. Davon gibt es einige im Deutschen, aber in der
Drachensprache nur die folgenden drei:

Erste Person = a[n] (Wird für „wir“ und „ich“ benutzt)
Zweite und dritte Person = i[n] (Deckt „du“, „er“, „sie“, „sie (Plural)“ ab)
Dritte Person (unbelebt) = a[h] (Für „es“, „das“, „dies“, „jene(s)“)

Auch hier wurde wieder alles so weit wie möglich vereinfacht und der hauptsächliche Fokus liegt darauf, ob die Aktion von einem Drachen oder jemand/etwas anderem ausgeht (mit der Unterscheidung zwischen lebenden und leblosen Initiatoren durch die bereits erwähnten [n]- und [h]-Laute).

Adjektive und Adverbien stehen fast immer hinter dem Wort, auf das sie sich beziehen und betonen auch hier die Wichtigkeit der Aktion. Um das mit einem weiteren Beispiel zu verdeutlichen; der Satz

[aß langsam] (den dummen Lalafell)

Wäre in Drachensprache

[aß langsam] (Lalafell dumm)

Was hier auffällt, sind die fehlenden Artikel in der Drachensprache. Das kommt daher, dass sie der Vereinfachung und Ökonomisierung der Sprache zum Opfer gefallen sind und Drachen sie als überflüssig betrachten, da sie wenig zur eigentlichen Bedeutung des Satzes beitragen.

Eine Abweichung der Reihenfolge tritt auf, wenn ein Possessivpronomen benutzt wird. Anstatt nach dem Nomen, auf das es sich bezieht, steht es davor:

Thordans Rache – Thor[n] sja[h]s

Die Possessivpronomen lauten gleich wie die Personalpronomen,, die ich oben aufgelistet habe:

Meine/unsere Rache – a[n] sja[h]s
Deine/seine/ihre/ihre (Plural) Rache – i[n] sja[h]s
Seine (neutrum) Rache – a[h] sja[h]s

Es gibt keine Angaben zur Konjugation von Verben in der Drachensprache – wieder ein Zeichen von extremer Vereinfachung. Bei uns gibt es verschiedene Formen, mit denen die Zeiten, Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft, ausgedrückt werden, aber in der Drachensprache wird dieselbe Form für alles verwendet – der einzige Unterschied ist, dass bei der Aussprache des Verbs eingeatmet wird, wenn man etwas Zukünftiges ausdrücken möchte.

Das Wort für „essen“ ist in Drachensprache „ee[h]s“:

essen – ee[h]s
aß – ee[h]s
essen werden – [s]ee[h]s

Die ersten beiden Wörter spricht man, während man ausatmet und sie klingen etwa wie „iihs“; die Mitte wird sehr luftig ausgesprochen (wie ein leichter Herbstwind, der durch trockene Blätter raschelt oder der letzte Seufzer eines sterbenden Achtzigjährigen). Aber bei der letzten Variante atmet man ein, während man sie spricht; bei einem Drachen kreiert das einen zischenden Laut, der vor dem eigentlichen Wort zu hören ist und in der Umschrift durch ein [s] ausgedrückt wird.

Warum gibt es keine linguistische Unterscheidung zwischen Gegenwart und Vergangenheit, fragt ihr euch jetzt vermutlich. Der Grund liegt in der Art, wie Drachen Zeit und Kausalität wahrnehmen. Für sie ist die Gegenwart die Ansammlung von allem, was in der Vergangenheit geschehen ist, daher gibt es für sie keine Notwendigkeit, sie zu unterscheiden. Wenn man seit zehntausenden von Jahren lebt, ist es schwer, jetzige Geschehnisse von denen vor einiger Zeit zu trennen.
Für andere Verbformen wie Perfekt oder gelten die gleichen Regeln für Vergangenheit/Gegenwart.

„isst gerade“ – ee[h]s (a)
„hat gegessen“ – ee[h]s (for[h])

Das Ausschlaggebende hier sind die Wörter, die neben „ee[h]s“ stehen. „a“ – wie ein schnelles „ah“ ausgesprochen – bedeutet so viel wie „jetzt gerade“ oder „gegenwärtig“. Wenn man das mit einem Verb verbindet, betont es die momentan andauernde Handlung. „for[h]“ bedeutet in etwa „nicht jetzt“ und wird dazu verwendet, bei einer Handlung zu betonen, dass sie zu einer Zeit stattgefunden hat, die nicht jetzt und nicht in der Zukunft liegt. Drachen verwenden diese Formen allerdings sehr selten, da für sie Unterscheidung von Gegenwart oder Vergangenheit irrelevant ist. Wenn sie verwendet werden, dann als Betonung und weniger als grammatikalische Notwendigkeit.

Die Negation wird auch sehr einfach gebildet, indem man ein „n“ vor das Verb stellt. Dieses „n“ unterscheidet sich von „[n]“ dadurch, dass es keinen brummender Nasallaut ist, sondern ein einfaches, kurzes „n“.

Nee[h]s fou[n] a[n] – Wir essen kein Hühnchen.

Etwas, was ich bereits kurz erwähnt habe ist, dass einzelne Wörter verschiedene Bedeutungen haben können, da sie im Laufe der Zeit zusammengefasst wurden. Ein wichtiges Beispiel ist, dass ein einzelnes Wort als Nomen, Adjektiv, Verb, etc. verwendet werden kann.

Im Deutschen gibt es zum Beispiel:

„korrumpieren“ (Verb), „Korruption“ (Noun), „korrupt“ (Adjektiv)

In der Drachensprache werden all diese Wörter durch ein einziges ausgedrückt: „te[n]. Die Drachen verstehen die gemeinte Bedeutung durch die Position des Wortes in einem Satz und seine Relation zu den anderen Wörtern. Hier ist ein Beispiel, wie das funktioniert:

te[n] le[h]s Thor[n] - Thordan korrumpiert das Land.
[s]to[h]m te[n] Thor[n] - Thordan bringt Korruption.
[n] err[n] te[n] Thor[n] – Thordan ist ein korrupter Mann.

Die Sprache hat noch viele andere Regeln und Feinheiten, aber wenn ich euch das alles aufschreiben wollte, müsste ich meinen Job hier aufgeben und ein Lehrbuch in Drachensprache herausgeben. Daher bleibt es leider zunächst einmal bei dieser kurzen Zusammenfassung.


Oder auch nicht…?

Bevor ich zum Ende komme, will ich noch ein bisschen was darüber erzählen, wie die Sprache im Spiel eingesetzt wird und wie sie zur Geschichte beiträgt. Dafür habe ich ein paar interessante Fakten zusammengetragen:

Nr. 1

Aufmerksame Leser werden vielleicht bemerkt haben, dass einige der Wörter in der Drachensprache den eorzäischen Wörtern sehr ähnlich sind. Vielleicht ergeben sich diese Ähnlichkeiten dadurch, dass die Sprachen von Eorzea ihren Ursprung zumindest teilweise in der Drachensprache haben.

Einige Beispiele wären:

kommen (engl. come) = ko[h]m
neu (engl. new) = nuu[h]
Ärger (engl. anger) = ga[h]r

Nr. 2

Ein weiteres interessantes Beispiel hierfür findet man im Dravanischen Vorland. Anders als in den Wallenden Nebeln, wo alle Ortsbezeichnungen nur in Drachensprache zu finden sind, da sich hier ja auch nur Drachen (und der eine oder andere Mogry) aufhalten, gibt es auf der Karte des Vorlands einige eorzäische Namen, obwohl das Gebiet zu Dravania gehört und seit tausenden von Jahren von Drachen bewohnt wird. Die Wahrheit ist allerdings, dass die meisten Orte dort zwar Namen in Drachensprache hatten, aber die frühen eorzäischen Siedler, die sich dort niederließen, diese Namen missverstanden haben, da sie einfach zu komplex waren, und ihnen Namen in ihrer eigenen Sprache gaben, die ähnlich klangen.
Das einfachste Beispiel ist Mourn* – eine Abwandlung von „mor[n]“, das dravanische Wort für „Tod“ – der Ort, am Eingang zu Sohm Al (verheißener Schlummer), an den Drachen gehen, wenn sich ihre überlangen Leben dem Ende zuneigen, und sie ihre wohlverdiente Ruhe erhalten.
*[Anm. DE:] Auf English „Trauer“, auf Deutsch Klangähnlichkeit mit „Mord“, „mortal“.

Andere Beispiele sind:

Der Weiland (Whilom River) – wa[h]r a[h]m (ruhige Wasser)
Mären-Eid (Mare’s Oath) – ma[h]r ro[h]s (erwachter Sommer)
Halo (= Hof um eine Lichtquelle) – w[h]ei lo[h]s (Der Pfad zur Einsamkeit)

Nr. 3

Auch in Azys Lla findet man einen Ort, der einen Namen in Drachensprache trägt. Man fragt sich nun zu Recht, wie das möglich ist, da das gegen die Namensgebung der ganzen restlichen Gegend verstößt. Die Geschichte hinter diesem speziellen Namen ist, dass er gar nicht von den Drachen selbst stammt, sondern eine Allagische Kreation ist. Im Zenit ihrer Zivilisation sah sich die Allagische Kultur allen anderen Bewohnern Eorzeas als intellektuell überlegen – die mächtigen Drachen nicht ausgeschlossen. Sogar die Drachensprache, die lange als unergründlich galt, wurde von den allagischen Linguisten vollkommen entschlüsselt –das glaubten sie zumindest. Die „unergründliche“ Sprache zu benutzen wurde danach eine Art Trend und man fand alles von Restaurant-Namen bis Cornflakes-Marken in Drachensprache. Die klauenförmige Formation im Delta-Quadranten – Esh Thom – ist ein Versuch der allagischen Bewohner, das Drachensprache-Wort für „Gott“ in einem Wortspiel zu verwenden. Das Wort, „es[h]e[h]d“ ist eigentlich ein zusammengesetzter Ausdruck und bedeutet „höchster Geist“. Der „Witz“ bestand nun darin, dass sie „e[h]d“ (höchster) mit „t[h]om“ (niederster, tiefster) ersetzten. Möglicherweise, um ihre Abwendung von allen theologischen Ideen zu verdeutlichen, sowie ihre Geringschätzung aller Kulturen, die noch dem Glauben verhaftet sind, dass ein allmächtiges Wesen über sie wacht. Allerdings ging dieser Scherz doch auf Kosten der allagischen Zivilisation; nicht nur, dass ihre Herrschaft über Hydaelyn durch eine planetenweite Katastrophe beendet wurde, der Ausdruck, den sie kreierten, bedeutet auch nicht „der niederste aller Geister“, sondern eher so etwas wie „unterentwickelter Geist“ – was man wohl in einigen Bereichen durchaus von ihnen behaupten könnte.

Nr. 4

Wie läuft die Übersetzung in Drachensprache eigentlich ab? Die Vorgehensweise ist ein wenig unorthodox, aber im Wesentlichen so:
  1. Das Team für das Szenario kreiert die japanische Version des Textes.
  2. Der wird ins Englische übersetzt, in Vorbereitung auf die Drachensprache auf das Wesentliche reduziert und alles Überflüssige wird weggelassen. Wenn dieser Kerninhalt uneindeutig ist, setzen wir uns mit dem Autor in Verbindung, um sicherzustellen, dass wir nichts auslassen, was er als wichtig erachtet.
  3. Die Übersetzung in Drachensprache mache ich persönlich. Wenn ich meinem Job als Drachensprachenübersetzer mal nicht mehr nachkommen kann, dann … hören die Drachen wohl auf zu sprechen.
  4. Die Drachensprache-Version wird vom ursprünglichen Englisch-Übersetzer begutachtet und das Englisch wird, falls nötig, angepasst.
  5. Ich mache eine einfache Tonaufnahme der Sätze für die Sprecher, die die Drachen synchronisieren, nachdem einige Feinheiten der Aussprache und Betonung nicht schriftlich festgehalten werden können.
  6. Englische Schauspieler synchronisieren die Drachen für alle Sprachen.
  7. Das Sound-Team fügt die akustischen Effekte hinzu.


Zum Abschluss

Falls euch das nun alles vorkommt, als wäre es…
… viel zu verwirrend
… als könnte das gar nicht wirklich funktionieren
… als wären da zu viele Löcher in der Konstruktion
… als ob es viel zu viele verwirrende Details gäbe…
… dann habe ich erreicht, was ich wollte, weil das genau die Art von Sprache ist, die ich kreieren wollte. Eine Sprache, bei der man immer das Gefühl hat, man hat fast verstanden, wie sie funktioniert, aber die man doch nie wirklich begreift. Eine Sprache, die wir Menschen in unserer Überheblichkeit als etwas sehen, das wir lernen, erobern und uns untertan machen können (wie es die Allager glaubten), aber wo wir schlussendlich doch einsehen müssen, dass wir es nicht verstanden haben. Aber das heißt ja nicht, dass wir nicht ein bisschen Spaß damit haben können, zu versuchen das zu erreichen, was das Allagische Reich nicht geschafft hat.
Viel Erfolg!

PS.: Ein kleines Drachensprache-Vokabular (etwa 200 Wörter) werde ich demnächst online stellen. Es ist auf keinen Fall vollständig, sollte aber die meisten Wörter beinhalten, über die ihr im Spiel so stolpert, sei es nun in Gesprächen, auf Landkarten oder in Gegenstandsbezeichnungen.