Ein Argument hatte ich bereits angesprochen, doch ist mir gestern aufgefallen, wie wichtig eben jene Verhaltensweise ist.
Addons bringen Entwickler dazu, nicht ihrer Arbeit nachzukommen, indem sie Fehler ignorieren und unvorteilhafte Benutzeroberflächen nicht korrigieren.
Gestern hatte ich ein Spiel gespielt, in dem ein Interface für Addons von Anfang an zur Verfügung stand. Es gibt in eben diesem Spiel eine Art Marktbrett, das Gesellschaftsintern zur Verfügung steht und sich daher von Gesellschaft zur Gesellschaft unterscheidet. Dabei sei angemerkt, dass man mehrere Gesellschaften (wie Kontaktkreise) gleichzeitig haben kann und es das einzige Verkaufsinstrument von Spieler zu Spieler ist. Wenn man das Marktbrett öffnet, gibt es die normalen Funktionen wie "Suchen", "Gegenstand reinstellen" und eine Übersicht der zu verkaufenden Gegenstände.
Alles schön und gut. Doch wenn man die Suche durchführen möchte, kommt man auf Schwierigkeiten: Ein gesuchter Gegenstand lässt sich nicht per Name suchen. Suchkriterien sind lediglich Preisspanne (wie soll man den Preis wissen, wenn man den Gegenstand selbst verkaufen möchte?) und Gegenstandsstufe. Wenn man anschließend auf Suche klickt, werden allerhand Gegenstände in dieser Rubrik angezeigt und wie ihr euch sicher denken könnt, nicht direkt den gewünschten Gegenstand, weil die Kriterien einfach zu vielen Gegenständen passen. Weitersuchen kann man jedoch nicht, denn eine Schaltfläche wie "Nächste Seite anzeigen" gibt es nicht. Das heißt, man muss großes Glück haben. Wenn man erneut sucht, findet man die selben Gegenstände.
Wie man hier leicht erkennen kann, ist dieses Interface total nutzlos. Das hat sich auch ein junger Programmierer gedacht und ein Addon erstellt, um diese Probleme zu lösen. Resultat: Jeder Spieler, der irgendwas kaufen möchte von anderen Spielern, muss sich dieses Addon installieren. Wenn dieser Spieler nun dieses Addon hat, ist er zufrieden und kann munter einkaufen. Er wird jetzt keine Beschwerde an die Entwickler schreiben und sich nicht im Forum über dieses Problem äußern, denn er hat das, was er braucht. Folglich denken sich die Entwickler, dass das Problem "gelöst" ist und sie sich neuen Problemen zuwenden können.
Befürworter von Addons könnten jetzt sagen: Das ist doch prima. Die Programmierzeit der Entwickler wurde gespart, indem sich ein Hobbyentwickler rangesetzt hat und die echten Entwickler können ihre Zeit in sinnvolle Neuerungen investieren.
Zwar mag der Vorteil für einige Spieler zutreffen, da sie die Probleme des Spiels mit Zusatzprogrammen lösen können, doch haben nicht alle Spieler etwas davon.
Der junge Programmierer von dem Addon ist leider ein Script-Kiddie = er kennt sich nur rudimentär mit den Programmiersprachen aus und entwickelte sein Zusatzprogramm für ein homogenes Windows-System mit Standard-Hardware. Sollte ein Spieler davon abweichen, ja gar ein anderes Betriebssystem nutzen, dem wird das Programm nicht helfen, denn es zeigt nur Fehler, UI-Fehler und "..." an. Nicht allein bei Spielern mit anderen Betriebssystemen, sondern auch mit unkonventioneller Hardware oder auch Software (versuch das mal mit Hyper-V...) werden weiterhin bei den Fehlern des Spiels hängen bleiben. Bei Problemlösung seitens des Herstellers kann jedoch auf diese Systeme eingegangen werden, da die Fehler im Kern behoben werden. Addons sind nicht nur extrem langsame Überbrückungs-Schnittstellen, sondern sind auch alles andere als flexibel.
Bei dem Spiel, was ich gestern spielte, existieren noch alle Fehler seit Release, die mit Addons notdürftig behoben wurden. Der Druck an die Entwickler fehlt und das Spiel wird zu einem Patchwork-Gebilde. Stattdessen meckern die Spieler bei den Hobbyentwicklern, die lediglich eine Hilfestellung anbieten wollten.
Ein Spiel ist niemals bugfrei und hat immer Baustellen, die zu beheben sind. Wichtig ist, dass die Community sich denen annimmt und die Entwickler geleitet werden. Nur dann können Menschen aus unterschiedlichen Ländern barrierefrei miteinander spielen.