(ja ich weiß der Text ist viel zu lang für eine Kolumne, aber für einen Bericht ist es nicht objektiv genug und für einen Kommentar definitiv zu lang; Kolumne passt dann doch eher)
„Du hast die Errungenschaft >Schützenhilfe VI< erhalten!“
Fast 3000 Mal habe ich mich für den „Zufallsinhalt Mentor“ angemeldet und exakt 2000 Mal konnte ich ihn erfolgreich abschließen. Das ist eine Erfolgsrate von ca. 60%, ziemlich niedrig wenn man es mit den anderen Zufallsinhalten vergleicht bei welchem die Erfolgsrate bei durchschnittlich 90% liegt. Den Grund, warum es so eine geringe Erfolgsrate gibt werde ich später erörtern, genauso wie einer KRITIK am MENTOR-SYSTEM, davor möchte ich auf eine bestimmte Sache genauer eingehen, nämlich Astrope, das Mount welches man mit der Errungenschaft „Schützenhilfe VI“ erhält und der Frage:
Lohnt es sich für dieses eine Mount 2000 Mal den Zufallsinhalt Mentor abzuschließen?
Die Frage ob sich etwas lohnt muss am Ende jeder für sich selbst entscheiden, denn genauso könnte man fragen „Lohnt es sich bis zu 99 Mal Nidhogg zu schlagen um an Ende den Düsterlanner zu haben?“ oder „Lohnt es sich überhaupt Videospiele zu spielen?“ (für Außenstehende). Ich persönlich kann aber sagen:
Nein, es lohnt sich nicht.
Der Unterschied zwischen einfachem Pony-/Bird-/Dog-farmen ist am Ende zu gravierend. Klar ist Astrope als ein zweisitziger Pegasus wahrlich beeindruckend. Aber es gibt zwei Alternativen zu Astrope die weitaus einfacher und mit weniger Aufwand erhältlich sind, nämlich den Tandem-Chocobo aus der „Rekrutiere einen Freund“-Kampagne und natürlich dem Mogry-Moppel aus dem Mogry-Shop. Und für die muss man nur jemanden einen Code schicken, der dann 90 Tage abonniert bzw. nur 21€ ausgeben. Aber Zufallsinhalt Mentor hat ein großes Problem: Es kann einen kaputt machen.
Kaputt in dem Sinne dass man ständig es mit Beleidigungen und Vorwürfen zu tun hat, ignoranten Leuten die ihre Klasse nicht können und nicht bereit sind was zu lernen und ruppigen Verhalten. Das zehrt enorm an den Nerven und an der Psyche und hat mich nicht selten mit Bauchschmerzen zurückgelassen (viel eher einen unguten Gefühl)
Doch warum ist das so?
Heutzutage haben Mentoren einen ziemlich schlechten Ruf (zurecht teilweise). Ihnen wird oft vorgeworfen zu flamen, zu beleidigen und unfreundlich zu sein; im Prinzip sind sie alles was Mentoren eigentlich nicht sein sollten. Aber warum ist das so oder viel eher: Warum glaubt man das?
Dazu möchte ich mal kurz meine persönlichen Einschätzungen abgeben sowie meine Erfahrungen mit anderen Mentoren und natürlich diesen Vorwürfen.
Als das Mentor-System damals mit 3.2 eingeführt wurde habe auch ich angefangen FFXIV zu spielen. Und schon damals hatten Mentoren einen schlechten Ruf. Ich habe Mentoren damals nur in Dungeon mitbekommen da ich ja noch in der Story von ARR steckte. Dort habe ich Mentoren vor allem als Hardcore-Spieler mitbekommen, die den Dungeon ragequitteten wenn man nach 10 Minuten nicht schon beim zweiten Boss war. Schon damals habe ich mir gedacht:
„Wenn ich mal Mentor bin mach ich das anders“. Mentoren waren damals eben einfach nur „Rusher“, die so schnell wie möglich einen Dungeon abschließen wollten, am Beibringen von Klassen hatten sie wenig Interesse. Dabei waren genau das die Dinge die ich am ehesten gebraucht hätte.
Mein bestes Beispiel ist dafür „mein“ Dragoon. Ich habe damals mit den Dragoon immer wieder das Ätherchronomische Forschungslabor gemacht um Eso-Steine für die Anima zu farmen (erinnert sich noch jemand an die Eso-Steine?) Ich wusste zu dem Zeitpunkt schon lange dass Gewaltiger Stoß enorm wichtig ist und auch wie meine Buffs, vor allem Drachenherz, funktionieren. Was ich damals aber nicht gemacht hatte, war Drachenherz auch bei Pulls zu benutzen.
Die Spieler (vor allem ein Mentor der scheinbar auch Eso gefarmt hat so oft wie ich ihn getroffen habe) hat immer wieder mich angefahren, „ich solle gefälligst den Dragoon optimal nutzen“ und geflament und beleidigt.
WAS ich hätte richtig machen sollen (nämlich Drachenherz bei Pulls zu benutzen) hat er nie gesagt, stattdessen wurde ich zweimal gekickt. Ich musste die „Optimale Nutzung meiner Klasse“ also selbst herausfinden. Dabei hätte man einfach sagen können: „Benutze bitte Drachenherz auch bei Pulls“
Das waren die Mentoren damals wie ich sie wahrgenommen habe. Und ich habe mir gesagt: Wenn ich Mentor bin dann werde ich die Leute auf ihre Fehler aufmerksam machen und ihnen aber direkt sagen wie sie es richtig machen. Und das tat ich auch, vor allem Dragoons im Ätherchronomischen Forschungslabor konnte ich weiterhelfen und die haben sich auch bedankt und meine Ratschläge in die Tat umgesetzt. Auch in meinem „Bekanntenkreis“ sah und sieht es nicht anders aus.
Das war und ist bis heute meine Motivation Mentor zu sein. Damals, als ich dann Mentor wurde, konnte ich nie verstehen, wieso manche Mentoren scheinbar so an die Decke gehen, wenn ich mal davon hörte. Inzwischen kann ich sie ein wenig besser verstehen. Denn ein Hauptgrund warum viele Mentoren nicht mehr die Geduld für die meisten Spieler entgegen bringen, ist vor allem der Zufallsinhalt Mentor. Und die Leute denen man da begegnet.
(Ich möchte an der Stelle noch anmerken, dass ich mit dieser Kritik nicht versuche, Mentoren zu verteidigen, die bewusst beleidigen UND flamen; gegen solche Leute MUSS vorgegangen werden!)
Wenn man sich für Zufallsinhalt Mentor anmeldet, hat man vier mögliche Inhalte wo man landen kann: Dungeon (sowohl „Stufensteigerungs-Dungeons“ als auch Level 50/60/70-Dungeons), Prüfungen/Trials (Götterdämmerungen, Story-Prüfungen wie Thordan), Raids (Alexander normal, Omega normal, aber auch die 24-Raids) und Gildengeheiße. Dabei entscheidet eine Art Algorithmus, wo gerade „am meisten Hilfe“ benötigt wird, was vor allem bei Firsttimern der Fall ist. Bei dieser Auswahl denkt man sich zuerst: „Ha, ist doch gar nicht so schlimm“.
Dachte ich auch, aber die Theorie, die ich hier darlege, unterscheidet sich gravierend von der Praxis, denn in den meisten Fällen landet man in den Ex-Trials, vorrangig die „Zenit der Götter“-Inhalte aus ARR. Und dort tummeln sich dann genau die Spieler, über die sich derzeit in den „Horrorgeschichten als“-Themen sowie dem Parser-Topic vorrangig aufgeregt wird:
Casual-Spieler, die sich übernehmen, überschätzen und am besten noch nebenbei Netflix schauen; kurzum: Die schlechten Spieler von FFXIV. Die Spieler die sich vehement gegen Parser wehren, weil dann jeder sehen kann wie schlecht sie sind, die Spieler die sich über die „Elitisten“ aufregen und für die FFXIV ein Spiel ist, wo sie alles in den Schoß geworfen bekommen wollen. Eines der größten Probleme an solchen Spieler (denen man beim Mentor-Roulette ausschließlich in den Ex-Primae begegnet) ist genau das was wir in anderen Themen bemängeln.
In anderen Themen schreiben die meisten von euch, dass ihr versucht, Begegnungen mit solchen Spielern weitgehend zu vermeiden. Aber jetzt stellt euch mal vor, ihr begegnet solchen Leuten täglich, weil ihr ein Mount wollt. Ich glaube, ihr würdet auch irgendwann die Geduld verlieren.
Die meisten werden jetzt wahrscheinlich denken „Es ist doch die Aufgabe von Mentoren, den neuen Spielern was beizubringen und ihnen auch einen Kampf zu erklären“. Da habt ihr im Grunde Recht. Aber welchen Sinn haben meine Erklärungen, wenn sie entweder komplett ignoriert werden oder ich dafür sogar angefahren werde, wenn ich etwas neutral objektiv kritisiere?
Wenn ich in einem „Zenit der Götter: Shiva“ vor dem Eisboden dreimal in den Chat (Chatwiederholung sei Dank) „ICE-FLOOR, DONT MOVE“ schreibe, und dann dennoch mindestens 5 Spieler durch die Arena schlittern, kann ja wohl kaum dem Mentor die Schuld gegeben werden.
Aber das Ignorieren von Strategien (oder viel eher dem NICHTLESEN von Guides vor dem anmelden für ein EX-Trial) ist nicht das einzige Problem: Wenn man jetzt bspw. einen Barden sieht, der in einem 50ger Ex-Trial keine Songs benutzt (Ballade des Weisen/Hymne der Krieger) und man ihn mehrmals darum bittet, diese zu benutzen, kriegt man dann freundliche Antworten wie „Halt endlich deine Fresse“ und „Ich spiele wie ich will“. Von der Tatsache dass viele mit Relikt-Equip (also dem 45/50ger) diese Inhalte bestreiten will ich gar nicht erst anfangen.
Ein Problem solcher Spieler (oder vielmehr vieler Spieler) sind die falschen Erwartungen an Mentoren. Sie glauben, dass Mentoren ihnen alles vorkauen und ALLES erklären, vor allem in einem „Zenit der Götter-Shiva“. Sie erwarten, dass man ihnen sowohl erklärt, wie ihre Klasse funktioniert als auch einen visuellen Guide in Textform zu bringen. Wenn es dann aber scheitert (wegen Ignoranz oder Unfähigkeit) ist dann der Mentor der Buh-Mann, denn es ist ja schließlich „seine Aufgabe“.
Ich hatte vor einiger Zeit in Castrum Abania außerhalb des Mentor-Roulettes einen Ninja der keine Ninjutsus benutzt hat (also Huton, Raiton etc.). Er hat nur seine normale Dreier-Combo an allen Gegnern eingesetzt. Als ich ihn darum gebeten habe, seine Ninjutsus (vor allem Huton) zu benutzen, bekam ich ein „Huton?“ und „Ninjutsus?“ zurück.
Und es war nicht einmal ein unerfahrener Spieler, er hatte schon zwei andere Klassen Level 70. Nun erwarteten natürlich die anderen Spieler, dass ich dem Ninja nun seine komplette Klasse bis Level 69 erkläre und wie er seine Skills zu benutzen hat, „weil ich ja Mentor bin“. Und ich denke die meisten von euch hätten da dann auch den Dungeon verlassen. Denn irgendwo ist auch mal Schluss, wie in solchen Situationen.
Nun ist es aber so, dass Mentoren nicht nur mit den oben genannten Situationen es in Ex-Trials zu tun haben. „Normale“ Mentoren, die versuchen, ihren Job, nämlich das „lehren“, optimal zu machen und neutral objektiv kritisieren oder eine Strat/Klasse erklären wollen, werden noch bevor sie etwas gesagt/getan haben, sofort mit dem „Vorurteil“-Mentoren (also die, die flamen, beleidigen etc.) in einen Topf geworfen und genauso behandelt wie diese Mentoren es angeblich tun.
Vor vier Wochen bspw. hab mich Zufallsinhalt Mentor mal wieder in „Zenit der Götter-Garuda“ geworfen. Ich hab (wie immer) versucht positiv zu bleiben, schließlich ist Garuda trotz alledem nach vielleicht 2-3 Wipes und mit genügend anderen Mentoren machbar. Und nachdem der Trial begann (also diese „Wand“) verschwand und die Tanks in ihre Stances gingen, haben wir gewartet. Und gewartet.
Als nach einer Minute immer noch nichts passiert ist, schrieb ich aus Jux „Are we waiting for Christmas?“.
Die Antwort darauf kam prompt in Form eines „Wow, what a shitty attitude“.
Aber es geht noch weiter. Als nach dem ersten Wipe (weil es geschafft wurde den „Dornigen Federsturm“ trotz des Ignore-Marks und mehrfachen Hinweis darauf ihn nicht zu töten getötet wurde) schaute ich mir, wie immer, das Equip der Beteiligten an. Ich relinkte dann kommentarlos das 45ger-Equip des Tanks (Waffe und Ausrüstung, der Schmuck war teilweise Level 30) in den Chat. Auch hier bekam ich wieder ein „berechtigtes“ „What are your fucking problems dumbass?“
Und diese Beispiele sind leider kein Einzelfall, sondern trauriger Alltag. Die Leute erwarten von den Mentoren „optimales“ Verhalten, aber die Leute selbst dürfen die Mentoren beleidigen, ausfällig werden und für die Wipes verantwortlich machen. Ironie, Sarkasmus und Gefühle darf man als Mentor sowieso nicht benutzen oder haben, denn das „ist ja Teufelswerk und nicht vorbildlich“.
Vor allem kriegt man sofort „nice Mentoring“ an den Kopf geworfen, wenn man jemanden sagt, dass er seine Klasse falsch nutzt, aber noch nicht dazu kam, ihm zu sagen, wie man es richtig macht. Als ich mal als Pala über Mentor-Roulette im „Palast des Wanderers“ war, befand sich auch ein Level 58 Samurai in der Gruppe. Mir ist relativ schnell aufgefallen, dass er seine Combos nicht nutzt, also hab ich ihn gefragt, warum er seine Combos nicht nutzt.
Als Antwort bekam ich ein „still learning“. Ist ja an sich kein Problem, jeder (vor allem Leute die bisher nur BLM und SMN gespielt haben) kann am Anfang Probleme mit Combos Probleme haben, vor allem wenn die Klasse schon auf 50 ist und einen um die 20-30 Skills um die Ohren haut.
Ich habe mir dennoch erlaubt das Emote „Vernichtet“ zu benutzten (wo ja im Chat steht „Du zeigst X Y deine vollste Enttäuschung“) weil ich mich in dem Moment so gefühlt hab. Und noch während ich nebenbei die Kommandoliste des Samurai öffnete, um ihn Combos zu erklären, schlug mir im Chat eine Welle der Entrüstung entgegen, „wie ich es denn wagen könnte“ und natürlich „nice Mentoring“.
Als ich dann versucht habe, mich zu rechtfertigen (alleine die Tatsache DASS man sich rechtfertigen muss) und zu erklären, dass das nur Sarkasmus war, hieß es dann, dass sowas ja in meiner Position nicht gehe „weil Vorbild“. Als ich dann versucht hab zu erklären dass das hier letztlich auch nur das Internet ist und man hier nun mal Sarkasmus begegnet wurden sie noch wütender und beleidigender. Letztlich wurde ich gekickt bevor ich meiner „Aufgabe“ nachkommen konnte. Ebenso ist es in Gildengeheißen. Bspw. bei den Gildengeheiß wo man die Kröte besiegen muss.
Wenn dort sich der Tank nicht bewegt, gehen die DDs (meistens die Mentoren) schon mal vor und besiegen die ersten 4 Adds.
Von den anderen Spielern (meistens Neulinge) kriegt man dann „nice Mentoring“ zu hören oder ähnliche Beleidigungen. Bei Dungeons, wo DDs grundlos pullen, würde ich das ja noch verstehen. Aber wir reden von Gildengeheißen, das sind Instanzen, wo NORMALE Gegner aus der „Oberwelt“ zusammengepfercht wurden, da ist es nicht der Weltuntergang wenn mal ein DD vorläuft und die normalen Adds besiegt.
In solchen Situationen wundert es mich nicht, dass Mentoren einen kürzeren Geduldsfaden bekommen (Ich möchte hier nochmal darauf hinweisen, dass ich hier nicht versuche, Mentoren die bewusst flamen und beleidigen, zu verteidigen!)
Und diese Ignoranz und die falschen Vorurteile sind es, die das Leben eines Mentors, vor allem in den Ex-Trials, zur Hölle machen.
Im Prinzip könnte man sagen, dass all die Leute, also die Casual-Spieler, die nicht bereit sind mehr zu machen als sie in Minimum sollten, sich in den Ex-Primae (vorrangig von ARR) rumtreiben und sich genauso verhalten wie wir es uns vorstellen:
Jede objektive und neutrale Kritik sofort als Beleidigung auffassen; wenn etwas trotz mehrfachen Hinweis nicht klappt die Schuld auf den/die anwesenden Mentor/en schieben und bloß nicht Fehler selbst einsehen oder Mentoren als normale Menschen betrachten. Vor kurzem war ich mal wieder (dank Mentor-Roulette) in „Zenit der Götter-Titan“, ich einziger Mentor unter min fünf Firsttimern. Ich habe mehrmals den Leuten gesagt, wenn die Granitgefängnisse kommen, müssen die „verbundenen“ Leute voneinander weggehen, ich habe mehrmals gesagt, wenn Titan sein Bein hebt, geht unter ihn.
Ihr seid herzlich dazu eingeladen, zu raten, was sie nicht getan haben.
Nach dem 10. Wipe waren wir immer noch keinen Schritt weitergekommen (wir wipten immer in der ersten(!) Phase). Ich versuchte also die Leute dazu zu bewegen, abzubrechen und sich einen Guide anzuschauen.
Natürlich kam die EXAKT erwartete Reaktion, denn die Leute regten sich auf, dass ich ja „nur rumheulen“ würde und „nichts beigetragen“ habe.
Obwohl ich 10 Sekunden vorher von allen den höchsten DPS gemacht hatte, dass die halbherzigen Tanks Probleme hatten die Aggro zu halten. Ich wurde also zum Sündenbock gemacht, obwohl ich nur erklärt habe, dass das mit der Einstellung/dem Verhalten der Leute nichts erreichen würde, sie die ganze Stunde verschwenden würden und sie nichts schaffen werden außer Frustration.
„Natürlich“ war ich daran schuld, wurde aber gnädiger Weise nach fünf Minuten Argumentation meinerseits gekickt.
Es heißt, Mentoren sollen wie Lehrer sein: Den Neulingen erklären, wie ihre Klasse funktioniert, ein paar Strategien bei Bossen in Dungeon/Raids/normalen Prüfungen erklären. Doch wenn ihr euch mal kurz an eure Schulzeit zurückerinnert, sollte klar sein, dass die meisten Lehrer (vorrangig die etwas älteren) schneller die Geduld verloren als bspw. jüngere. Was einfach daran liegt, dass Lehrer nach Jahrzehnten des unterrichten, wo sie wieder und wieder versuchen, 20-30 Kinder/Jugendliche unter Kontrolle zu bringen, nicht mehr so viel Geduld haben wie noch vor 20-30 Jahren. Doch Lehrer haben einen klaren Vorteil, den Mentoren nicht haben: Während Lehrer teilweise mehrere Jahre Zeit haben, zu ihren Schülern ein (um es vorsichtig auszudrücken) „emotionales“ Verhältnis aufzubauen, müssen sich Mentoren teilweise binnen von wenigen Minuten auf bis zu fünf Spieler einzustellen, die sie noch nie zuvor getroffen haben und danach wahrscheinlich auch nie wieder sehen. Und die Spieler erwarten dann natürlich, dass der Mentor sie GENAUESTENS versteht und sich um jeden einzelnen kümmert. Und nebenbei soll er innerhalb von einer Stunde auch noch einen visuellen Guide zu einem Ex-Primae niederschreiben und die Leute durch diesen Inhalt schleifen. Selbst tun ist nicht möglich, dafür ist ja der Mentor da. Und das ist die falsche Einstellung der ANDEREN Spieler.
Meiner Meinung nach sind an der aktuellen Situation zwischen den „normalen“/schlechten/Casual-Spielern und den Mentoren/Veteranen beide Seiten Schuld (zu einem großen Teil aus SE, siehe Parser-Topic, aber das ist hier jetzt nicht das Thema). Einmal die Spieler, weil sie zu große/falsche Erwartungen an die Mentoren haben, zu großen Teilen uneinsichtig sind und die Mentoren alle über einen Kamm scheren, bevor sie etwas getan haben. Andererseits natürlich aber auch die Mentoren, vorrangig die, die beleidigend werden und flamen, und somit ihrer Vorbildfunktion nicht nachkommen, aber vor allem die, die sich in normalen Dungeon nicht benehmen, die Leute beleidigen und den Dungeon verlassen wenn man nach 10 Minuten nicht beim zweiten Boss ist.
Doch kann was an dieser Situation geändert werden?
Klar, kann es. Aber dazu muss sich zu großem Teilen an beiden Systemen, sowohl den Neuling/Rückkehrer-System als auch den Mentor-System. Ich werde daher mal kurz aufzählen, was von beiden Seiten meiner Meinung nach getan werden muss, um die Situation zu verbessern:
Was sich am Neulings-/Rückkehrer-System ändern muss:
Neulings-System genauer erklären: Viele Neulinge/Rückkehrer wissen teilweise nicht einmal, was das Blättchen über ihren Kopf überhaupt bedeutet, von den Kronen der Mentoren ganz zu schweigen. Die Neulinge brauchen von Beginn an einen ähnlichen Text wie den, den man bekommt, wenn man in den Neulingschat eingeladen wird. Ein Text, er erklärt, was Neulinge/Rückkehrer sind und vor allem, was Mentoren und deren Aufgaben sind. Es bringt nichts von SE zu sagen, dass Mentoren wie Lehrer sein sollen wenn sie dann nicht einen Funken Respekt bekommen
Anfänger-Arena zur Pflicht machen: Auch heute ist die Anfänger-Arena der beste Ort, um Spielern ihre Rollen und Kommandos zu erklären, vor allem für neue Tanks und Heiler. Doch da die Anfänger-Arena so unbeachtet im Inhaltsmenü rumdümpelt und man auch selten bis gar nicht vom Spiel auf diese aufmerksam gemacht wird, sollte sie zur Pflicht werden. Das sähe dann so aus, dass man bspw. den ersten Dungeon Satasha erst dann betreten kann, wenn man die Tutorial-Kämpfe der Anfänger-Arena zu einem gewissen Kampf abgeschlossen hat, wo man dann Combos und teilweise Funktionen gewisser Kommandos erklärt bekommt (bspw. von Schildwurf). Das würde so den Neulinge zeigen, dass sie für den Fortschritt in diesem Spiel auch was machen müssen und nicht alles in den Schoß gelegt bekommen. Eine Mentalität, die viele Casual-Spieler missen lassen, aber für FFXIV wichtiger denn je ist
Zugang zu „Zenit der Götter“-Inhalten erschweren: Für diesen Punkt gibt es zwei effektive Möglichkeiten. Die erste wäre, dass man sich nicht mehr „einfach so“ für einen Ex-Primae anmelden kann und in einer Warteschlange wartet, bis die Gruppe zusammengestellt wurde. Es müsste eine Bedingung hinzugefügt werden, die bspw. heißt „dieser Inhalt kann nur von min. einem leichten Trupp (1-4 Spieler) betreten werden“. Im Prinzip nimmt man das „queuen“ für Einzelspieler komplett raus. Die Firsttimer wären dann gezwungen, in ihrer FG oder im Chat nachzufragen, ob jemand Zeit hätte das mit ihm zu machen. Und die, welches in den meisten Fällen ja erfahrene Spieler sind, könnten sie es dann mit ihm unsync machen. Die zweite Möglichkeit wäre etwas simpler (aber vielleicht genauso effektiv), und zwar einen Warnhinweis (Einen großen, den man mit Haken etc. erst wegbekommt) wo dem Spieler gesagt wird, dass das hier ein EXTREMER Inhalt ist, und man diesen nicht leichtfertig betreten sollte, sondern sich erst vorher mit seiner Klasse auskennen sollte, gutes Equip haben und sich im Vorfeld über den Kampf informieren sollte (natürlich anders ausgedrückt). Dieser Warnhinweis würde aber natürlich nicht bei Inhalten kommen, die sowieso schon unter „Schwierige Inhalte“ gelistet sind
Was sich am Mentor-System ändern muss:
Die Bedingungen um Mentor zu werden: Im Moment ist es immer noch so, dass jeder Mentor werden kann, der einen Tank, einen Healer und einen DD auf Level 60 gebracht hat. Da das in PotD-Zeiten und neuem Maximal-Level überhaupt nicht mehr zeitgemäß/angebracht ist, sollte den meisten hier klar sein. Man könnte nun natürlich den einfachen Weg gehen und sagen, dass Level wird einfach von 60 auf 70 angehoben. Das ist jedoch zu einfach und aufgrund der 15(!) Klassen, die wir mittlerweile haben auch nicht mehr zeitgemäß, nur noch 3 Klassen auf dieses Level zu bringen. Seit SB gibt es ja eine neue Unterteilung in Verteidiger, Heiler, Meele-DDs, Phys. Range-DDs und Mag. Range-DDs. Und ich denke die meisten von euch würden mir zustimmen, dass sich ein Meele-DD niemals so spielt wie ein Range-DD, egal ob Phys. oder magisch. Denn als ein Dragoon kann ich nicht einmal im Ansatz wissen, wie sich ein Range-DD oder ein Mage-DD spielt.
Es sollte daher in Zukunft so sein, dass man nur dann Mentor werden kann, wenn man einen Tank, einen Heiler, einen Meele-DD (bspw. Ninja), einen Phys. Range-DD (bspw. MCH) und einen Mag. Range-DD auf Level 70 gebracht hat. Jedoch sollte man auch ein paar Klassen davon ausschließen, u.a. den SCH/SMN sowie den SAM, RDM und DRK.
SCH/SMN einfach deswegen, weil man so mit dem leveln von nur einer Klasse sofort eine andere Klasse auch auf 70 hätte. Ich habe auch damals nur den SCH gelevelt, hatte dann aber keine Ahnung wie ein SMN funktioniert, geschweige denn eine Ahnung wie sich die anderen Mag. Range-DDs spielen.
SAM und RDM sollten von dieser Regel ausgenommen werden, weil man diese bereits auf Level 50 erhält, eine Menge Kommandos um die Ohren geworfen bekommt die man sehr wahrscheinlich nicht kennt, und ich genug RDM und SAM gesehen habe, die es dennoch geschafft haben ihre Klasse falsch zu spielen.
DRK sollt ebenfalls nicht gelten, da man auch diese Klasse bereits auf Level 30 bekommt und ich sehr oft gesehen habe, dass die Leute den DRK nur leveln, um überhaupt einen Tank zu haben, sich aber nicht mit der Klasse (oder dem tanken) auseinandersetzen
Entfernung der „Zenit der Götter“-Inhalte aus dem Mentor-Roulette: Meiner Meinung nach (und wie oben argumentiert) sind die Ex-Primae der Hauptgrund für die ruppige Art der Mentoren (ich betone ruppig, flamen und beleidigen sind egal wie sich die Firsttimer verhalten ein absolutes No-Go) und sind auch der Grund, warum viele Leute nicht mehr Mentor werden wollen oder eben eine geringere Geduldstoleranz haben. Das Problem zwischen Mentoren und „Casual-Spielern“ ist genau das, was hier im Forum in so vielen Topics bemängelt wird, nur in sehr stark konzentrierter Form. Mal abgesehen davon, die Savage-Varianten von Alexander und Omega befinden sich nicht im Auswahlkreis vom Mentor-Roulette, die Ex-Trials aber schon. Grund: nicht existent.
Verschärfung der Mentor-„Überwachung“: Wie ich bereits öfters gesagt habe, sind Mentoren die grundlos beleidigen und flamen ein absolutes No-Go und gehören auch bestraft. Aber man muss auch von SE-Seite aus mehr zwischen den Mentoren differenzieren, die sich wirklich Mühe geben und nicht ausfällig werden und denen, die sofort anfangen zu flamen und zu beleidigen. Es gibt doch den Schimpfwortfilter. Ich selbst bin kein Programmierer und weiß nicht genau, wie er funktioniert, aber es wird doch sicherlich möglich sein, ihn so zu programmieren/anzupassen, dass dieser bei Mentoren, wenn sie zu oft Beleidigungen sagen, eine Nachricht an einen GM schicken und diese sich dann mit den Mentoren auseinandersetzten und ggf. bestrafen. Ebenso muss aber auch auf Beleidigungs-Meldungen von Mentoren gegen andere Spieler besser nachgegangen werden. Wie vorhin gesagt: Wenn Mentoren Lehrer sein sollen, bringt das ganze System nichts, wenn die „normalen“ Spieler die Mentoren munter beleidigen und sich dann wundern, wenn die Mentoren ruppiger werden; gelinde gesagt.
Um noch ein paar abschließende Worte zu sagen:
Das Mentor-System hat einige Schwächen. Da ich selbst beide Seiten (die „normale“/Neulings-Seite und die Mentor-Seite) ausgiebig mitbekommen habe, konnte ich auch diese Schwächen, die auf beiden Seiten existieren recht gut erkennen, als ich mich für mehrere Stunden hingesetzt habe UM diese Schwächen zu ergründen.
Um nochmal eine Sache klar zustellen: Ich will mit diesen Text in keinster Weise Mentoren verteidigen oder Verhalten rechtfertigen, die grundlos flamen und beleidigen, das sollte nach fast 20 000 Zeichen eigentlich klar sein. Gegen solche Leute muss vorgegangen werden, aber alle Mentoren über einen Kamm zu scheren ist ebenso der falsche Weg.
Was mir nach dem überlegen und beim schreiben dieses Textes aber klar geworden ist:
An einer Situation/Problem sind immer zwei Seiten schuld. Und um ein Problem aus den Weg zu räumen, muss sich auf beiden Seiten etwas ändern.
Und, das ist das wichtigste: Es kann sich auch was verändern. Bis sich Programmtechnisch oder überhaupt Seitens von SE etwas verändert kann es noch lange dauern. Aber bis dahin kann man schon mal etwas verändern, und sei es nur etwas Kleines:
Nämlich allen Spielern, egal von Neuling, Rückkehrer, Casual, Hardcore, Raider und eben Mentoren, mit Respekt begegnen. Und erst über ihn urteilen, wenn er etwas getan hat und nicht anhand eines einfachen Zeichen vor einem Namen sich direkt eine Meinung über ihn bilden.
PS: Ich weiß das viele von euch auch das Verhalten von den Mentoren in den Neulingschats bemängeln. Ich persönlich kann dazu relativ wenig sagen, da ich den Neulingschat sowieso meide, da zumindest auf Phoenix total tote Hose ist und dann die Mentoren privates Zeug bequatschen