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SerosJourney
90° unten, 45° oben ...Wieder nichts!
Wie sollte er nur dieses Götterholz finden?
Panru legte sich in das, vom Morgentau noch feuchte Gras. Sein Meister Sero war ihm ja schon sympathisch, doch dessen unbeholfene Art lies in an Tagen wie diesem regelrecht verzweifeln.
»Du suchst Götterholz nicht wahr?«
Vor lauter Schreck stand Panru plötzlich kerzengerade da. »Wer spricht da?«
»Mein Name ist Eos, ich bin Sero’s Fee.«
Panru erkannte erst jetzt das bläulich schimmernde Wesen vor sich. »Als würdest du etwas von meinem Vorhaben verstehen, du Flattervieh!«, entgegnete er brüsk.
»Ich kenne Sero sehr gut und kann dir helfen, besagtes Götterholz zu finden!«
»Was kann mir so eine kleine Fee schon beibringen?«
Panru hatte Monate damit verbracht das Gärtnerhandwerk zu erlernen und fühlte sich in seinem Stolz angegriffen.
»Du magst Sero doch auch, nicht wahr?«, entgegnete die Fee ruhig.
»Ja natürlich mag ich ihn.« Panru war sich nicht sicher, worauf die Fee hinaus wollte und tappte unsicher mit seinen kleinen Lalafellfüsschen hin und her.
»Götterholz ist nichts, was man einfach so aus einem Baum herausschlagen kann. Es bedarf Liebe«, sagte die Fee.
»Liebe?«, fragte Panru unsicher, »was meinst du damit?«
»Konzentriere dich auf Sero, deinen Meister. Was ist es, dass du fühlst? Fühle die Verbundenheit, die dich mit ihm verbindet, und schlage das Holz erneut!«
Panru hatte keine Ahnung, was die Fee damit meinte. Doch er konzentrierte sich wie gesagt auf seinen Meister Sero. Als er seine Augen schloss, sah er die liebevollen, braunen Augen seines Meisters, dessen gutmütiges Wesen, den Moment wo Sero ihn unter tausenden Gehilfen auserwählt hatte.
Panru hatte das Gefühl, Sero alles Gute der Welt schenken zu wollen, ihm ein treuer Gehilfe zu sein. Eine Träne rann über sein Gesicht, so voller Liebe war er. Panru öffnete die Augen und schlug erneut auf das Holz ein.
90° unten, 45% oben ...
Ein gleisendes Licht lies ihn zurückschrecken.
»Du hast es geschafft!«, jauchzte die Fee.
Immer noch erschreckt hockte Panru vor dem leuchtenden Stück Holz, welches er aus dem Baum geschlagen hatte.
»Deine Liebe zu deinem Meister hat das Holz erst zu einem Götterholz machen können«, sagte die Fee zufrieden.
»Meine... Liebe?«, Panru war noch immer völlig entgeistert von seinem Erfolg.
»Überbringe ihm nun deine Beute, ich bin sicher, er freut sich.«
Schon im nächsten Moment war Panru aufgesprungen und machte sich auf den Weg zum Gildenhaus, wo Sero bestimmt schon auf ihn wartete.
Die Sonne warf bereits einen rötlichen Schien durch die Lavendelbeete, als Panru dort ankam.
Sein Meister Sero war gerade in einer erhitzten Diskussion mit Thalia, einem Krieger, vertieft, als Panru den Weg über die kleine Brücke zum Gildenhaus passierte.
Sowie Panru die Brücke überquert hatte, zuckten Sero’s Ohren. Sein Blick erhellte sich und voller Freude sprang er Panru entgegen.
»Du hast es wirklich geschafft!«, lachte Sero freudig, »du bist einfach der Beste!«
Panru überreichte ihm voller Stolz das Götterholz.
Keiner könnte beschreiben, was in diesem Moment in den Köpfen der Zweien vorging. Doch was sie voneinander hatten, wussten beide in diesem Augenblick ganz genau.